MTB-Oberstdorf 2012

Feneberg-Mountain-Bike-Event
Oberstdorf/Oberallgäu
29. Sep. 2012



Zum 14. Mal findet dieses Mountainbike-Event in Oberstdorf statt. Ich bin dieses Jahr zum ersten Mal dabei gewesen und habe mich für die Kurzstrecke mit 52km und 1600Hm entschieden. In der 5-stufigen alpinen Schwierigkeitsskala wird die Kurzstrecke mit der Schwierigkeitsstufe 3-4 bewertet, die "normale" Strecke mit 63km und 2200Hm mit Stufe 5!
 


Rennbericht:

Von den bisher gefahrenen Rennen war dies mit Abstand das schwiergste. Die Strecke ist auf keinen Fall mit dem Engelcup-Rennen oder Frohnstetten-Event vergleichbar. Den Unterschied macht alleine schon die örtliche Lage aus. Die Schwäbische-Alb ist nicht mit dem Voralpengebiet zu vergleichen, hier gibt es ganz klare und große Unterschiede.

Zusätzlich kommt hinzu, dass die Strecke in Oberstdorf zur "Ritchey-Challenge" zählt und insgesamt aus 8 Läufen besteht. Da hier die Profis der Mountbikewelt am Start sind, ist daher das Anforderungsprofil an die Strecke entsprechend hoch gesteckt.

Ich habe mich noch kurzfristig, 2 Tage vor dem Start, angemeldet. Nachdem der Wetterbericht eigentlich gutes Wetter für Samstag, etwa bis Mittag, vorausgesagt hat entschloss ich für die Herausforderung. Es kam aber alles anders, denn am Morgen hat es bereits geregnet und es war wieder alles schön nass. Zum Starttermin um 9.00 Uhr war es dann von oben her allerdings trocken und es blieb so bis zur Siegerehrung gegen 15.30 Uhr.

Der Start mit insgesamt ca. 400 Teilnehmern verlief gut und problemlos. Die ersten 1-2km fährt man durch Oberstdorf und anschließend in Richtung Rubi und Reichenbach. Nach 5km geht es allerdings los mit dem ersten Anstieg in Richtung Geißalpe. Der Höhenunterschied liegt bei ca. 300m. Die Strecke war gut auf Asphalt zu befahren. Oben angekommen geht es wieder zurück in Richtung Oberstdorf auf dem Wallraffweg und zum Schluss über die Skiabfahrt der Nebelhornbahn. Der Abschnitt geht über teils sehr steile Wiesen bergab, zudem war das Gras durch den Regen sehr nass und rutschig.

Unten angekommen machte man kehrt und es ging unter der Schanzenanlage gleich wieder hoch in Richtung Seealpe. Der Höhenunterschied liegt bei 550m und im unteren Abschnitt konnte man noch auf Asphalt fahren. Im oberen Bereich wechselt die Strecke auf Schotter, teils sehr lose und steiles Gelände. Hier steigt man zum ersten mal freiwillig ab und schiebt. Bei der Seealpe wird die Zwischenzeit gemessen und da lag ich auf Platz 90. Es geht dann aber noch auf den Rundweg um die Seealpe etwas weiter hoch, zwischendurch über eine schauklige Hängebrücke, bis dann eine erholsame Abfahrt teils auf Schotter und wieder Asphalt kommt.

Etwa auf halber Höhe zweigt die Strecke auf einen sehr schmalen Singletrail ab, welcher mit Steinen und Wurzeln durchsetzt ist. Am Ende geht es steil bergab, hier muss das Rad getragen werden. Die Stufenhöhe liegt bei teils 30-40cm. Gutes Schuhwerk ist auch empfehlenswert, da die nassen Steine und Wurzeln sehr glitschig sein können.

Anschließend geht es erholsamer bergab in Richtung Oberstdorf und dann ein Stück ins Oytal hinein.

Von nun an fährt man ins Trettachtal in Richtung Traufberg. Bevor man allerdings den Anstieg zum Traufberg vor sich hat, muss man eine Tragepassage bergauf, durch das Traufbachtobel, hinter sich bringen. Der Weg ist zu Fuß schon schwer begehbar und zusammen mit dem Rad extrem anstrengend. Man ist hier gut 10-15 Minuten unterwegs bis es am Ende der Passage wieder befahrbar wird.

Es hat dann nicht lange gedauert, bis ich schon wieder Krämpfe in beiden Beinen gleichzeitig bekommen habe. Da war ich erst bei Kilometer 30 von 52. Zunächst musste ich stehen bleiben und vom Rad steigen für etwa 4-5 Minuten. Dann dachte ich es geht wieder und nach ca. 50m radeln fing es wieder an. Diesmal stieg ich allerdings nicht mehr ab sondern trat stehend in die Pedale. So ging es eigentlich ganz gut und ich konnte die Krampfzustände etwas kontrollieren.

Den asphaltierten Aufstieg zum Traufberg mit etwa 20% Steigung und 350Hm konnte ich nicht mehr auf dem Rad bewältigen. Ich schob den Drahtesel und war überraschenderweise nicht langsamer wie der Rest des Feldes, welche sich im 1. Gang hochquälten. Beim Laufen verspürte ich keine Krämpfe in den Beinen. Nach der Überquerung ging es auf der anderen Seite wieder schön bergab und ich konnte mich ein bisschen erholen.

Das Anforderungsprofil steigerte sich dann aber nochmals, als es plötzlich von einem "normalen Weg" abzweigte und man im Bachbett der Trettach weiter kommen sollte. Auf einer Länge von ca. 300-400m musste man über, für mich unfahrbares Terrain, das Rad wieder schieben und den schmalen Bach 2 mal überqueren. Beim ersten Übergang schaffte ich es noch mit trocken Schuhen, beim zweiten allerdings war die Schrittweite zu kurz und der Schuh stand im Wasser.

Dies war jetzt die letzte knifflige Angelegenheit und die Strecke führte am Golfplatz vorbei in Richtung Skiflugschanze (Stillachtal). Dort war die Abzweigung für die Kurz- bzw. Langstrecke. Nach einem kurzen Anstieg zum Freibergsee hoch konnte man etwas ruhiger auf dem Höhenweg entlang fahren. Hier musste man allerdings auf die Fußgänger besser achten.

Nach einem kurzen Abstieg ging es zurück auf die Ebene und man überquerte die Stillach. Dann waren es nur noch ca. 2km bis ins Ziel. Die Krämpfe konnte ich bis dahin ganz gut im Griff halten, aber auf den letzten 1000m fing es wieder in beiden Beinen an zu ziehen. Schlussendlich fuhr ich wieder im Stehen weiter und so auch durch's Ziel.

Nach 3 Stunden und 27 Minuten war ich froh, die Strapazen hinter mich gebracht zu haben. Die Schnellsten waren etwa 1 Stunde schneller als ich, der Letzte auf der Kurzstrecke kam nach 5 Stunden und 10 Minuten ins Ziel.

Nach dem Zieleinlauf war ich sehr froh, dass ich heil und ohne Blessuren im Ziel angekommen bin. Ein schwer Unfall ereignete sich auf der Strecke, bei dem ein Hubschraubereinsatz notwendig war.

Abschließend genoss ich die warme Dusche und das obligatorische Nudelessen.

 

Ergebnisliste: www.mtb-marathon.de