Walser-Kulturweg


Der Walser-Kulturweg


Nicht nur eine einmalige Landschaft zeichnet das Kleinwalsertal aus. Die wechselvolle Geschichte dieses Hochgebirgstales weist Zeitzeugen auf, die im Walser Kulturweg festgehalten sind und in aller Kürze auf wesentliche Fakten hinweisen.


Wolfgang Hilbrand hat insgesamt 40 Objekte (Gebäude, Weiler, Denkmäler) in Form einer kleinen Broschüre (Kulturführer) prägnant beschrieben. Somit geleitet der Kulturweg interessierte Talbesucher zu einigen ausgesuchten, kulturhistorisch bedeutsamen Stellen im Kleinwalsertal.


Die festgelegten Rundwege beginnen jeweils in jedem der drei Orte an der Pfarrkirche. Farblich und mit Nummern gekennzeichnete Wegskizzen auf bestimmten Seiten des „Kulturführers" erleichtern die Orientierung. So sind es in Mittelberg 18, in Hirschegg 12 und in Riezlern 10 Stationen, die durch eine sinnvolle Wegführung innerhalb der jeweiligen Ortschaft miteinander verbunden sind. Dabei handelt es sich selbstverständlich um eine begrenzte Auswahl.


An den verschiedenen Objekten befinden sich Tafeln, die den Betrachter über wichtige Besonderheiten kurz informieren. Genauere Einzelheiten können dem vorliegenden Kulturführer entnommen werden. Der Walser Kulturweg will eine wertvolle Bereicherung und Ergänzung von Wandermöglichkeiten sein und die Verbindung der Gäste zu diesem Alpenjuwel fördern und vertiefen.

700 Jahre Geschichte zum Erwandern


Wolfgang Hilbrand persönlich:


„Der Walser Kulturweg soll auch eine wertvolle Bereicherung und Ergänzung von Wandermöglichkeiten sein, denn im „Erwandern der Landschaft" entsteht ein ummittelbares Interesse an der kulturellen Eigenart des Tales.


Ich wünsche allen interessierten Gästen spannende Momente beim Entdecken der „Geschichte zu Fuß"!

Geschichtlicher Abriss


Anno 1059
Erste urkundliche Erwähnung des Tales. Kaiser Heinrich IV. schenkt dem Bischof Heinrich von Augsburg einen Wildbann, der das Kleinwalsertal und den Tannberg (Lech, Warth, Schröcken) umfasst.


Anno 1270
Beginn der Einwanderung aus dem Oberwallis in der Schweiz. Es waren vorwiegend wirtschaftliche und politische Gründe, die dort eine gesicherte Existenz erschwerten und zur Abwanderung führten. Fünf Walliser Familien unter Führung von Hans Wüstner stiegen vom Tannberg über den Hochalppass in das noch unbewohnte Breitachtal herab. Die ersten Häuser standen in Mittelberg, im „Gschtrüß" am Fuße des Zwölferkopfes.


Anno 1302
Vermutlich das Baujahr der ersten Kapelle in Mittelberg. Stein an der Pfarrkirche!


Anno 1423
Die Walser erwerben erstmals das Recht zur Benützung eines Fuhrweges über Kornau nach Oberstdorf. Dieser steile Weg führte von Riezlern über die Westeggalpen und Amansalpe ins Allgäu.


Anno 1451
Graf Ulrich von Werdenberg-Sargans und Ritter Hans von Rechberg werden von Walsern am Tannberg (Lech) wegen einer Streitsache festgesetzt. Herzog Sigismund von Tirol - aus dem Hause Habsburg - fordert die Freilassung seiner Getreuen. Da sich die Walser weigerten (nur Graf Ulrich kam frei), unterwarf er den Tannberg und Mittelberg mit Waffengewalt. Wegen dieses Vorfalls gelangt das Kleinwalsertal zu Österreich.


Anno 1563
Kaiser Ferdinand trennt unsere Talschaft vom „Gericht Tannberg" und bildet das „Gericht Mittelberg". Die vier Ortschaften sind seither zu einer politischen Gemeinde, der „Gemeinde Mittelberg" , zusammengefasst.


Anno 1739
Ausbau eines Weges von der Walserschanz nach Riezlern.


Anno 1806
Die Walser verlieren ihre eigene Gerichtsbarkeit, da sie bis 1814 unter bayerischer Herrschaft stehen.


Anno 1821
Bis zu diesem Jahr war das Walsertal in zwei Diözesen - Konstanz für Mittelberg und Hirschegg / Augsburg für Riezlern - eingeteilt. Die Breitach bildete die Bistumsgrenze. Alle Pfarreien kommen nun zum Bistum Brixen in Südtirol, 1920 nach Innsbruck und ab 1968 zu Feldkirch.


Anno 1891
Der Zollanschluss mit Deutschland schafft große wirtschaftliche Erleichterungen. Der freie Warenverkehr der landwirtschaftlichen Produkte und andere wichtige Handelsgüter ist die Grundlage für die Aufwärtsentwicklung des Tales.


Anno 1930
Einführung der Buslinie Oberstdorf - Mittelberg über die neue Breitachbrücke und bessere Straßenführung von Riezlern nach Mittelberg.


Anno 1933
Die von der deutschen Reichsregierung erlassene 1000 Mark-Sperre gilt nicht für das Tal. Der Fremdenverkehr steigt stetig. 1937 werden 470.000 Nächtigungen gezählt.


Anno 1940
Der erste Schlepplift, der Parsennlift in Riezlern, geht in Betrieb.


Anno 1950
Der Heuberg-Sessellift in Hirschegg ist fertiggestellt.


Anno 1955
Die neue Kanzelwandbahn nimmt ihren Betrieb auf und erschließt ein attraktives Ski- und Wandergebiet.


Anno 1966
Die Walmendingerhornbahn in Mittelberg, die zweite Bergbahn, wird eröffnet. Die Ski-Region „Ifen 2000" folgt im Jahre 1972.


Anno 1980
Die bereits im Jahre 1960 erreichte Nächtigungszahl von einer Million erhöht sich auf 1,7 Millionen bei ca. 12.000 Fremdenbetten. Insgesamt stehen als Aufstiegshilfen 30 Schlepplifte, 6 Sessellifte und 2 Kabinenbahnen dem Tourismus zur Verfügung.


Anno 1982
Das „Walserhaus" in Hirschegg öffnet seine Pforten und hat sich in den Folgejahren als Mehrzweckgebäude bestens bewährt.